Trockenfutter für den Hund

Bis heute stellt Trockenfutter eine sehr beliebte Ernährung des Hundes dar. Der Grund dafür sind die vielen vermeintlichen Vorteile dieser Fütterungsvariante. Doch was ist wirklich dran am Hype um die Futterkrokette? Ist dieses Futter wirklich das Beste was wir unseren Lieblingen zu bieten haben?

Kurz-Historie zu Hundefutter

Im Laufe der Domestikation des Hundes hat sich sehr viel für die Tiere verändert. Man weiß heute mehr als je zuvor über die Vorfahren und die Gewohnheiten sowie die Ernährung unserer Haustiere. Beinahe ebenso lang wie die Geschichte des Haushundes ist auch die Geschichte seines Futters. Aufzeichnungen dazu gibt es bis weit zurück existieren bereits seit der Antike. Damals wurde den Tieren bereits spezielles Brot verfüttert. Im Mittelalter war in Milch eingeweichtes Brot gemischt mit Essensresten die Hauptmahlzeit der Tiere. Lange Zeit später um die Jahrhundertwende vom 29. auf das 20. Jahrhundert entstanden dann die ersten industriell hergestellten Tierfutter. Dosenfutter war der neueste Trend und äußerst beliebt. Doch schon die Kriegszeit erforderte ein Umdenken. Aluminium war rar und es musste eine Alternative her. Das moderne Trockenfutter für den Hund entstand.

Der Hund ist ein Fleischfresser

Dass der Hund vom Wolf abstammt, ist hinlänglich bekannt, auch wenn dies manchen Hunderassen nicht mehr anzusehen ist. Als Nachfahre dieses Wildtieres hat sich der heutige Haushund einige Eigenschaften bis heute bewahrt. Dazu zählt das Gebiss des Hundes. Die Kiefer sind kräftig und verfügen über Eckzähne, die sich hervorragend dazu eignen Fleischstücke aus einem Beutetier zu reißen oder Knochen und Knorpel zu zerkleinern. Wer seinem Hund ab und zu frische Fleischknochen füttert, der weiß ob der Kraft, die von diesem Gebiss ausgehen kann. Mahlzähne, wie man sie bei den Pflanzenfressern findet, fehlen beim Hund völlig. Das Gebiss ist also nicht dazu geeignet pflanzliche Nahrung zu mahlen und damit auf die weitere Verdauung vorzubereiten.

Großer Magen und kurzer Verdauungstrakt

Neben dem Gebiss weist auch der Verdauungstrakt alle Eigenschaften auf, die auf einen Fleischfresser hindeuten. Der Magen von Pflanzenfressern hat vier Kammern und der Darm ist sehr lange. So hat eine Ziege einen etwa 20 bis 40 Meter langen Darm. Der Verdauungstrakt der Pflanzenfresser sorgt für eine langsame Verdauung und die perfekte Aufschließung von komplexen Kohlenhydraten. Im Gegensatz dazu hat der Hund nur einen, dafür relativ großen Magen. An ihn schließen sich ein kurzer Verdauungstrakt (ca. 2 bis 7 Meter) und der Blinddarm an. Diese Art von Verdauungstrakt ist darauf ausgelegt, proteinreiche Lebensmittel rasch zu verdauen, um schnell ausreichend Energie zu liefern. In freier Wildbahn steht nicht immer Beute zur Verfügung. Diese muss daher schnell verdaut werden können und die gelieferte Energie muss oft einige Tage lang ausreichen, bis wieder ein Beutetier verfügbar ist. Wild lebende Tiere würden jedoch auch bei größtem Hungergefühl keine pflanzliche Nahrung suchen.

Wie entsteht Trockenfutter?

Mit dem Wissen, dass der Hund ein Fleischfresser ist, muss man sich dann die Inhaltsstoffe und die Herstellung von Trockenfutter genauer ansehen. Dieses spezielle Futter besteht zumeist aus großen Mengen Getreide. Dieses wird gemahlen und mit Tier- und Pflanzenmehl sowie Fetten zu einem festen Brei vermischt. Synthetische Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe werden nun diesem Brei zugesetzt. Unter hohem Druck und Hitze wird das Gemisch zu Kroketten geformt. Diese werden wieder unter hoher Temperatur getrocknet. Zuletzt wird häufig ein Gemisch aus Aromastoffen, Vitaminen und Fetten aufgetragen, das die Akzeptanz des Futters erhöhen soll. Es verbleibt eine Restfeuchtigkeit von rund 4 bis 6 Prozent. Die Herstellmethoden für Trockenfutter können leicht variieren. Gleich bleibt jedoch die Tatsache, dass die Inhaltsstoffe durch Druck und Hitze denaturiert werden.

Trockenfutter soll viele Vorteile haben

Dennoch wird Trockenfutter heute als die modernste und gesündeste Variante der Hundeernährung propagiert. Futtermittelhersteller, Hundehalter aber auch Tierärzte empfehlen diese Fütterung immer wieder mit Nachdruck. Dabei werden stets die Vorteile dieses Futters in Diskussionen eingebracht:

  • günstig
  • praktisch zu transportieren
  • einfach in der Handhabung
  • leicht aufzubewahren und lange haltbar
  • gut für die Zähne des Hundes
  • der Hund frisst kleinere Portionen

Doch was ist dran an diesen angeblichen Vorteilen?

Trockenfutter ist kostengünstig

Trockenfutter enthält in der Regel deutlich geringere Mengen an Rohfleisch als etwa Dosenfutter. Seit jeher ist der Hauptbestandteil von Trockenfutter billiges Getreide. Es sorgt für die optimale Form der Futterkroketten und die passende Konsistenz. Durch diese günstigen Inhaltsstoffe bietet Trockenfutter eindeutig einen Preisvorteil. Das Futter quillt im Verdauungstrakt des Tieres stark auf, ohne jedoch die wichtigen Nährstoffe zu liefern. Doch um wirklich satt zu werden oder den benötigten Nährstoffgehalt zu sich zu nehmen benötigt der Hund große Mengen des Futters, weil ja nur geringe Mengen an verdaulichen und verwertbaren Stoffen enthalten sind. Es kommt zu Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen.

Leicht zu transportieren, aufzubewahren und lange haltbar

Diese Punkte sind definitiv große Vorteile von Trockenfutter. Das Futter ist zumeist in Säcken abgepackt. Sie sind einfach zu transportieren und können auch ideal gelagert werden. Bei einer langen Lagerung ist dennoch Vorsicht geboten. Wird das Futter feucht, bilden sich sehr rasch Schimmelpilze, die für die Gesundheit des Hundes und des Halters große Risiken mit sich bringen. Das ist gerade deshalb sehr gefährlich, weil Schimmel nicht unbedingt sofort ersichtlich sein muss. Daneben kann Trockenfutter relativ leicht von Parasiten wie Lebensmittelmotten oder Milben befallen werden. Diese können dann ganz leicht auch auf alle im Haus aufbewahrten Lebensmittel übergreifen. Sie wieder loszuwerden ist nicht einfach und kann sehr mühsam werden.

Auch die Handhabung von Trockenfutter ist tatsächlich einfach und praktisch. Das Futter ist leicht zu dosieren und ist in der Verwendung auch sauber. Auch Hunde, die schlingen oder sehr unmanierlich fressen, können damit keine Unordnung veranstalten.

Trockenfutter ist gut für die Zähne

Dieser Vorteil wird gerne in Verbindung mit Trockenfutter genannt. Die feste Konsistenz soll dafür sorgen, dass die Zähne des Hundes beansprucht werden. Beläge sollen auf diese Art und Weise abgerieben werden. Diese Abriebwirkung ist jedoch im Vergleich zu großen Knochen sehr gering. Dazu werden die Briketts im Maul des Hundes durch den Speichel bereits weich und haften in den Zahnzwischenräumen. Der im Trockenfutter als Getreide versteckte Zucker bietet dazu den Bakterien einen hervorragenden Lebensraum. Mundgeruch und Zahnfleischentzündungen entstehen. In dieser Hinsicht bietet Trockenfutter also keineswegs einen Vorteil gegenüber hochqualitativem Nassfutter oder gar der Rohfütterung. Will man, dass der Hund gesunde Zähne hat, sollte hier eher zu natürlichen Knorpeln und Knochen gegriffen werden. Zusätzliche Zahnpflege hat darüber hinaus einen sehr positiven Einfluss auf die Gesundheit der Zähne.

Hunde fressen kleinere Portionen

Diese Aussage über herkömmliches Trockenfutter ist völlig richtig. Der Hund frisst kleinere Mengen. Das hängt aber nun nicht, wie häufig erklärt, mit dem konzentrierten Nährstoffgehalt zusammen, sondern mit der starken Quellwirkung von Trockenfutter. Trockenfutter wird hergestellt, indem den Inhaltsstoffen das Wasser entzogen wird. Nun kann sich wohl jeder vorstellen, was mit den Kroketten passiert, wenn sie im Hundemaul mit Speichel in Verbindung kommen. Zu demonstrieren ist dies einfach, wenn Wasser auf das Trockenfutter geleert wird. Durch diese Quellwirkung füllt sich der Magen des Hundes rasch und er hat ein Sättigungsgefühl. Allerdings sind diese Stoffe, die diese Wirkung haben, keine für den Hund notwendigen Nährstoffe, sondern nur billige Füllstoffe. Das bedeutet, der Hund ist zwar satt, hat aber viel zu wenige Nährstoffe zu sich genommen. Das kann auf Dauer zu Mangelerscheinungen und Krankheit führen.

Die angeblichen Vorteile sind also nicht wirkliche Vorteile

Die Vorteile von Trockenfutter sind also nur sehr bedingt wirklich positiv. Einzig die Tatsache, dass es praktisch ist, sollte keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass Trockenfutter sehr viele negative Eigenschaften besitzt.

Zu wenig Feuchtigkeit

Trockenfutter ist, wie der Name sagt, Futter, dem das Wasser entzogen wurde. Hunde, die schlechte Trinker sind und mit Trockenfutter gefüttert werden, können leicht unter Flüssigkeitsdefiziten leiden. Pro Tag benötigt ein Hund mit normalem Aktivitätslevel rund 100 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht. Bei der Fütterung mit Trockenfutter kann diese Menge auf bis zum Vierfachen steigen. Wenn dies nur hochgerechnet wird, würden Hunde Unmengen an Wasser benötigen, um einen Flüssigkeitsmangel durch Trockenfutter zu verhindern. Durch das trockene Futter kann es also leicht zu einer Unterversorgung mit Wasser kommen, was zu schweren Schäden an inneren Organen wie Blase und Nieren führen kann.

Immer wieder hört man auch das Argument, dass Trockenfutter besser sei, wenn der Hund zu Durchfall neigt. Auf den ersten Blick stimmt das sogar. Nur mit ausreichend viel Flüssigkeit im Körper kann es überhaupt erst zu Durchfall kommen. Erhält der Hund Trockenfutter, entzieht dieses Feuchtigkeit. Der Stuhl wird härter, da der Kot nicht mehr entsprechend aufgeweicht wird. Trockenfutter als wirksames Mittel gegen Durchfall anzusehen ist jedoch gefährlich. Durchfall hat immer eine Ursache, die es zu ermitteln und zu behandeln gilt. Trockenfutter überdeckt die Probleme nur für den Moment.

Der Umstieg auf Nassfutter kann schwierig sein

Hat der Hund für längere Zeit Trockenfutter erhalten, so hat er sich an dieses Futter gewöhnt. Zumeist sind in Trockenfutter Aromastoffe und sensorische Lockstoffe enthalten, die den Hund förmlich abhängig von genau dieser Sorte machen. Stellt man dem Tier nun anderes Futter hin, das diese Stoffe nicht enthält, kann es passieren, dass das Futter verweigert wird. Im Regelfall ist dies aber nur kurzzeitig der Fall und schon rasch kann der Hund auf hochwertiges Nassfutter oder Rohfutter (BARF) gewöhnt werden. Idealerweise passiert dies, indem das herkömmliche Futter weiterhin gegeben wird. Die Menge wird jedoch laufend reduziert. Die fehlende Menge wird durch das neue und hochwertige Futter ersetzt. Das wird so lange gemacht, bis der Hund nur mehr das neue Futter im Napf hat. So gewöhnt er sich langsam und schonend daran. Das tut auch seiner Verdauung gut.

Trockenfutter kann tagsüber stehen bleiben

Jeder Hund hat andere Gewohnheiten betreffend Fütterung. Es gibt die Schlinger, die alles so schnell wie möglich hinunterwürgen und nicht genug bekommen können. Es gibt die Hunde, die gesittet und in Ruhe ihre Mahlzeit fressen und es gibt jene, die ständig mäkelig sind und nur ein paar Bissen nehmen, um den Rest stehen zu lassen.

Nun gibt es Hundehalter, die sich in letzterem Fall große Sorgen machen, dass ihr Hund zu wenig zu fressen bekommt. Um Abhilfe zu schaffen, wird ein Napf mit Trockenfutter hingestellt, damit Hund tagsüber immer mal schnell Futter zur Verfügung hat. Diese Prozedur ist aber schlichtweg nicht artgerecht. In der Natur frisst der Hund nicht dann, wenn er gerade will. Er frisst dann, wenn es sich ergibt und die Jagd erfolgreich war. Ist der Hund hungrig, wird er auch dann fressen, wenn er sein Futter nur zweimal täglich bekommt. Ganz nebenbei kann der volle Futternapf zu erheblichen Dominanzproblemen führen und in der Erziehung sehr hinderlich sein.

Es gibt für jeden Hund das passende Futter

Trockenfuttermittelhersteller haben sich etwas ganz Spezielles einfallen lassen. Sie produzieren spezielle Sorten, je nach Hundegröße, Rasse, Alter und Aktivität. Für Hundehalter ist das natürlich ideal. Jeder Hund bekommt automatisch das richtige und ausgewogene Futter. Doch ganz so einfach ist das nicht. Nicht jeder Hund jeder Rasse ist gleich. Sie sind unterschiedlich groß, unterschiedlich schwer und bewegen sich auch nicht gleich viel. Futter muss also jedem einzelnen Individuum ganz individuell angepasst werden. Rassetypisches Futter existiert daher nicht. Ausnahmen bilden hier nur die Windhunde und die Schlittenhunde. Sie haben spezielle Ernährungsbedürfnisse, die sich von den anderen Hunden deutlich unterscheiden. Bei diesen Rassen sollte auf eine Fütterung mit herkömmlichem Futter verzichtet werden.

Das Alter des Hundes hat bedingt Einfluss auf das richtige Futter. Welpen benötigen schlichtweg eine andere Zusammensetzung, jedoch keine anderen Inhaltsstoffe. Um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten, ist die richtige Menge an Protein ausschlaggebend. Ist der Hund ausgewachsen, spielt das Alter keine Rolle mehr. Hier ist viel eher der Energiebedarf wichtig. Erst wenn der Hund in die Jahre kommt, kann es sein, dass der Proteingehalt der Nahrung reduziert werden muss. Das sollte jedoch dann in Absprache mit dem Tierarzt passieren.

All diese Tatsachen lassen also erkennen, dass die extreme Spezialisierung auf dem Futtermarkt keinesfalls wirklich notwendig ist. Vielmehr dürfte es sich hier um geschicktes Marketing handeln, das dafür sorgt, dass der Markt immer größer wird und die Absätze weiter steigen.

Trockenfutter ist schädlich?

Wie also einfach zu sehen ist, halten die vermeintlichen Vorteile des Trockenfutters nicht was sie versprechen, zumal die Vorteile zumeist Vorteile für den Halter darstellen. Ganz im Gegenteil. Trockenfutter hat sogar ganz erhebliche Nachteile für die Gesundheit des Hundes und kann sogar schädlich sein.

Trockenfutter enthält meist viel Getreide

Zuerst muss man sich einmal die Zusammensetzung von Trockenfutter genauer ansehen. Die Basis für einen Großteil der herkömmlichen Trockenfuttersorten ist bis heute immer noch Getreide. Es ist ein günstiger und lang haltbarer Füllstoff. Die großen Mengen Getreide gleichen ein Defizit an teurem Fleisch im Futter aus. Zwar hat sich im Laufe der Domestikation das Verdauungssystem des Hundes an andere Ernährungsgewohnheiten angepasst, dennoch ist Getreide für ihn sehr schwer verdaulich. Es kann zu erheblichen Verdauungsbeschwerden kommen wie Durchfall, Blähungen und sogar Darmentzündungen.

Als Füllstoff muss jedoch nicht immer Getreide herhalten. Es gibt ja auch getreidefreies Trockenfutter. In diesem Fall wird einfach auf einen anderen Kohlenhydratlieferanten wie etwa die Kartoffel zurückgegriffen. Das hat nicht nur preisliche Gründe. Es ist auch für die lange Haltbarkeit von Trockenfutter von großer Bedeutung. Bei der Fütterung von Trockenfutter sollte also immer große Vorsicht geboten sein.

Übergewicht wird begünstigt

Das Füttern von Trockenfutter birgt ganz nebenbei das Risiko für Übergewicht in sich. Der Grund dafür ist wieder das Getreide. Getreide ist nichts anderes als Kohlenhydrate. Während der Verdauung werden diese Kohlenhydrate im Körper in Zucker umgewandelt. Wird dieser Zucker nicht sofort verbraucht, so speichert ihn der Körper in Form von Fett in speziellen Depots. Wird über längere Zeit weniger Zucker verwertet als zugeführt wird, kommt es unweigerlich zu Übergewicht. Damit der Hund große Mengen an Kohlenhydraten auch verbraucht, müsste er unglaublich viel Bewegung machen. Das macht jedoch kaum ein Familienhund. Selbst Arbeits-, Leistungs- oder Jagdhunde benötigen keine größeren Mengen an Kohlenhydraten. Hochwertiges Hundefutter mit ausreichend Eiweiß und Fetten reicht hier in der Regel völlig aus.

Der Hund kann Trockenfutter nicht optimal verwerten

Nicht nur das in Trockenfutter enthaltene Getreide macht das Futter für unsere Hunde schwer verdaulich. Schon die fest gepresste Konsistenz des Futters ist der Verdauung des Hundes keinesfalls zuträglich. Für die Aufspaltung der harten Kroketten ist eine Menge Wasser notwendig. Daneben wird im Magen viel Platz benötigt, damit das Futter entsprechend quellen kann. Doch beides ist wohl kaum wirklich gegeben. So kann sich das Futter nicht richtig ausdehnen, wird nicht komplett aufgespalten und es werden nur wenige Nährstoffe daraus aufgenommen. Der Rest wird unverdaut und damit ungenutzt ausgeschieden. Häufig wird von Verfechtern des Trockenfutters eine geringere Kotmenge in die Diskussion eingebracht. Genau das Gegenteil ist allerdings der Fall.

Trockenfutter kann Magendrehung begünstigen

Diese schlechte Verdaulichkeit kann beim Hund zu einem sehr ernsten und lebensgefährlichen Zustand führen – der Magendrehung. Das Trockenfutter füllt den Hundemagen stark aus und braucht sehr lange, bis es den Magen wieder verlässt. Das sind große Risikofaktoren für diese Erkrankung. Bei der Magendrehung dreht sich der Magen um die eigene Achse. Dadurch kommt es zu schweren Durchblutungsstörungen und letztendlich zum Tod des Tieres. Magendrehung ist stets ein Notfall. Der Hund ist in diesem Fall nur durch eine sofortige Operation zu retten.

Trockenfutter wird schlecht verwertet

Nimmt der Hund Nahrungsmittel zu sich, werden alle überflüssigen und unverdaulichen Bestandteile mit dem Kot ausgeschieden. Je hochwertiger sein Futter ist, desto kleiner wird daher die ausgeschiedene Kotmenge sein. Es gibt keine Nahrungsmittel, die vom Körper komplett verwertet werden können. Allerdings ist die Verwertbarkeit durch den Magen-Darm-Trakt des Hundes sehr unterschiedlich:

  • Gegartes Fleisch – ca. 90 Prozent
  • Feuchtfutter mit ca. 70 Prozent Fleischanteil – ca. 85 – 95 Prozent
  • Trockenfutter – ca. 30 – 40 Prozent

Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker

Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe sind in der Ernährung äußerst umstritten. Das gilt nicht nur für den Hund. Konservierungsstoffe sind Zusätze, die dafür sorgen, dass das Futter länger haltbar ist und nicht verdirbt. Doch bei Futter mit Getreidezusatz beginnt die Haltbarmachung schon lange vor der Produktion. Getreide wird in großen Speichern gelagert, und damit es hier gelagert werden kann, muss es haltbar gemacht werden. So gelangen bereits die ersten Konservierungsstoffe ins Hundefutter. Deklariert werden müssen diese Haltbarmacher allerdings nicht. Nachdem sie bereits vor der Herstellung mit den Inhaltsstoffen in Verbindung kommen, müssen sie auf der Packung auch nicht angegeben werden. Bei der Produktion an sich gelangen dann weitere Stoffe wie BHA, BHT, Kupferverbindungen oder Formaldehyd ins Futter. Viele der beigefügten Stoffe sind giftig und sind für die Entstehung von Allergien bei Tieren verantwortlich. Kupferverbindungen beeinträchtigen sogar die Fortpflanzung.

Künstlich und ebenso schädlich für den Hund sind sensorische Zusatzstoffe. Sie werden gerne zum Trockenfutter gemischt, um die Akzeptanz zu erhöhen. Geschmacksverstärker können auch über qualitativ schlechtes Futter ganz leicht hinwegtäuschen und angenehmen Geruch und Geschmack vortäuschen. Trockenfutter ist wegen seiner Konsistenz eigentlich für den Hund völlig uninteressant. Sensorische Inhaltsstoffe sorgen jedoch dafür, dass der Hund Trockenfutter frisst und sich an den Geschmack sogar so gut gewöhnt, dass es manchmal schwer ist, auf andere Futtersorten umzusteigen.

Flüssigkeitsmangel durch Trockenfutter

Trockenfutter benötigt für seine Verdauung sehr viel Wasser. Das bedeutet, der Hund muss deutlich mehr Flüssigkeit zu sich nehmen, wenn er mit Trockenfutter gefüttert wird. Hunde können relativ lange ohne Nahrung auskommen. Ohne Wasser überlebt er jedoch nicht lange. Wird der Hund mit Trockenfutter ernährt, trocknet das Tier mit der Zeit konstant aus und es kommt zu einer Unterversorgung mit Wasser. Dieser Zustand ist vor allem für die inneren Organe wie etwa die Nieren gefährlich. Giftstoffe können nicht mehr korrekt ausgespült werden und auch die Leber wird belastet. Hundehalter können den Effekt von Trockenfutter ganz leicht selbst an ihrem Tier erkennen. Frisst der Hund ausschließlich Trockenfutter, wird es viel durstiger sein und deutlich mehr trinken, als bei einer Fütterung mit Feuchtfutter. Auch am Kot ist der Wassermangel deutlich erkennbar.

Immer wieder führen Verfechter von Trockenfutter den positiven Effekt auf die Zähne als Vorteil an. Der Zahnbelag soll durch das Futter abgerieben werden. Doch eher das Gegenteil ist der Fall. Durch den Wassermangel bei der Verdauung entsteht im Magen hochkonzentrierte Magensäure. Diese Säure hat einen Einfluss auf den Speichel und dessen pH-Wert. Der hohe pH-Wert schädigt die Zähne langfristig und unterstützt die Bildung von Zahnstein. Damit ist der positive Effekt widerlegt und es kann sogar zu schweren Zahnschäden kommen.

Schädlinge im Trockenfutter

Auch wenn der Transport und die Lagerung von Trockenfutter relativ einfach sind, so können dennoch Probleme auftreten. Getreide ist sehr anfällig für Milbenbefall. Nachdem Trockenfutter zumeist zu einem großen Teil aus Getreide besteht, ist es wahrscheinlich, dass darin Milben zu finden sind. Milben gelten als Allergieauslöser und können diese Erkrankung hervorrufen und begünstigen. Leider ist auch antiallergisches Trockenfutter vom Milbenbefall nicht ausgenommen. Der Grund dafür ist, dass die einzelnen Sorten desselben Herstellers durch dieselbe Produktionsstraße laufen und dadurch jedes Futter ziemlich sicher irgendwann mit Milben in Kontakt kommt.

Die Zusammensetzung von Trockenfutter begünstigt jedoch neben Parasiten auch Schimmelpilze. Es kann immer wieder passieren, dass das Trockenfutter leicht feucht wird. Dazu reicht auch eine kleine Menge aus. Schimmelpilze können sich dann leicht entwickeln. Niemand wird dies zu Beginn merken. Schimmelpilz im Hundefutter ist zumeist erst dann offensichtlich, wenn es schon lange zu spät ist und das gesamte Futter entsorgt werden muss. Die Gefahr für Schimmelpilz ist natürlich bei feuchten Trockenfuttersorten deutlich höher. Schimmelpilze können Allergien, Unverträglichkeiten, Hautausschläge und andere ernsthafte Erkrankungen hervorrufen.

Obwohl sehr selten, kann es auch immer wieder zur Kontamination mit Salmonellen kommen. Für den Hund stellen Salmonellen zwar keine große Herausforderung dar, dennoch können sie bei beständiger Fütterung auch bei den Vierbeinern zu gesundheitlichen Problemen führen.

Warum ist Trockenfutter für den Hund ungeeignet?

Wer sich nun alle Vor- und Nachteile dieser Fütterungsart genauer ansieht, stellt schnell fest, dass Trockenfutter nicht umsonst umstritten ist. Der Hund ist bewiesenermaßen ein Fleischfresser. Trockenfutter besteht jedoch zu einem Großteil aus Kohlenhydraten, enthält sehr wenig Protein und extrem wenig Feuchtigkeit.

Gerade der geringe Wassergehalt von Trockenfutter stellt eines der größten Probleme dar. Der Wolf oder auch wild lebende Hunde verzehren ein Beutetier beinahe vollständig. Daher kann man davon ausgehen, dass der Hund damit rund 70 – 80 Prozent Flüssigkeit zu sich nimmt, denn das ist die Menge an Wasser, aus dem die Beute besteht. Auch beim Barfen, der Rohfütterung von Hunden, ist der Feuchtigkeitsgehalt optimal. Dazu nimmt der Hund noch zusätzlich Wasser zu sich. Der Körper ist bestens mit Wasser versorgt. Trockenfutter jedoch liefert höchstens 10 Prozent der wichtigen Feuchtigkeit und entzieht dem Körper während der Verdauung noch zusätzlich Wasser.

Das zweite große Problem ist mit Sicherheit die Denaturierung der Inhaltsstoffe. Die Fütterung von Trockenfutter ist nicht nur ungesund, sie kann sogar zu schweren Erkrankungen des Hundes beitragen. Dazu zählen

  • Unverträglichkeiten
  • Allergien
  • Nierenerkrankungen
  • Störungen der Immunabwehr
  • Erkrankungen der Leber
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
  • Krebs

Auch Autoimmunerkrankungen, nachhaltige Veränderung der Erbanlagen oder chronisch degenerative Erkrankungen werden häufig mit der Fütterung von Trockenfutter in Verbindung gebracht.

Hunde haben früher Abfälle gefressen

Nun könnte man natürlich argumentieren, dass der Hund in früheren Zeiten ganz einfach mit Lebensmittelabfällen gefüttert wurde. Auch diese Hunde wurden alt und waren gesund. Warum sollten wir also jetzt soviel Zeit und Geld in hochqualitatives Futter investieren, wenn es doch auch anders geht. Die Antwort ist ganz einfach. Damals war der Hund ein Nutztier. Er lebte am Hof und durfte nicht gemeinsam mit seiner Familie abends im Haus kuscheln. Heute haben die Menschen häufig einen ganz anderen Bezug zu ihren Tieren. Hunde sind Familienmitglieder und als solche legen wir auch deutlich mehr Wert auf ihre Gesundheit. Es ist auch nicht mehr notwendig, den Hund mit Resten zu versorgen. Damals war das Geld knapp. Heute kann sich jeder Hundehalter gutes Hundefutter leisten.

Studien belegen die schädliche Wirkung

Mittlerweile haben die Auswirkungen von Trockenfutter auch die Wissenschaft beschäftigt. Schweden ist bekannt für seine herausragende Tierhaltung und damit auch für optimales und hochqualitatives Tierfutter (zum Beispiel das Anifit Nassfutter). Und genau hier, in Stockholm, der schwedischen Hauptstadt wurde eine Studie unter der Leitung von Dr. Kollath ins Leben gerufen, die die Folgen von Trockenfutter belegen sollte.

Für die Studie gab es zwei verschieden Gruppen an Jungtieren, die unter Labor-Bedingungen aufgewachsen sind. Die eine Gruppe wurde nach den ersten Lebensmonaten ausschließlich mit verarbeiteter und gegarter Nahrung versorgt. Die zweite Gruppe erhielt ausschließlich rohes Fleisch, Organe und tierische Bestandteile. Vorerst entwickelten sich beide Gruppen völlig gleich. Doch schon mit der Reife zeigte die erste Gruppe degenerative Krankheitssymptome und auch die Alterung setzte verfrüht ein. Beides konnte in der Rohfleisch-Gruppe nicht festgestellt werden.

Auch Belgien kann ihre eigene Studie zu diesem Thema präsentieren. Hier wurden mehr als 500 Haushunde fünf Jahre lang begleitet und untersucht. Die von Lippert und Sapy in den Jahren von 1998 bis 2002 durchgeführte Untersuchung zeigt deutlich, dass Hunde die artgerecht mit hochwertiger Fleischfütterung versorgt wurden gesünder waren als ihre Artgenossen, die industriell hergestelltes Tierfutter erhielten. Die Lebenserwartung jener Hunde, die mit Fleisch gefüttert wurden, war dabei etwa 32 Monate länger als die der anderen Tiere.

Die Deklaration kann verwirren

Für den Verbraucher, sprich Hundehalter ist es nicht einfach aus einer riesigen Vielfalt an Futtermitteln jene zu finden, die für den eigenen Vierbeiner wirklich gesund sind. Die Deklarationen auf den Verpackungen erschweren dies sogar zum Teil noch. Sie können mitunter für große Verwirrung sorgen. So sind etwa die Angaben zum Proteingehalt sehr schwer verständlich und häufig wird ein viel höherer Fleischanteil angedeutet, als wirklich enthalten ist. Konservierungsmittel und synthetische Stoffe sind ebenso wenig als solche erkennbar wie manch andere Umschreibungen. So kann Zucker mit Saccharose, Glukose, Karamellsirup, Gerstenmalz oder Dextrose ausgewiesen werden.

Was bedeutet das nun alles für Hundehalter und ihre Lieblinge? Bevor man sich für ein Futter für seinen Vierbeiner entscheidet, sollte gut abgewogen werden, was wichtig ist. Soll die Fütterung einfach und die Handhabung des Futters praktisch sein? Oder ist es von größerer Bedeutung, wenn das Tier fit und aktiv lange Jahre gesund lebt? Natürlich ist dafür nicht nur gesundes, hochwertiges und artgerechtes Futter notwendig, doch es trägt einen großen Teil dazu bei. Für Hundehalter ist es wichtig, sich mit der Deklaration ein wenig auszukennen, um die korrekten Angaben herauszufiltern. Empfehlungen von Zoofachhandlungen und sogar Tierärzten müssen noch lange nicht heißen, dass es sich wirklich um gesundes Futter handelt. Umfangreiche Information ist hier wahrscheinlich deutlich besser.

Fazit und Tipp

  • Das Hundefutter sollte frei von Getreide sein
  • Es sollte sich um ein hochwertiges Nassfutter handeln
  • Keinerlei Konservierungsstoffe oder andere chemische Zusätze enthalten

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